Zur Vorgeschichte:
Ich hatte den Auftrag, einen TZK-5 von Holzkonstruktion auf
eine Stahlkonstruktion umzubauen. Der Boden wurde dafür, wie
es üblich ist, aus einzelnen Blechtafeln zusammengestellt und
musste möglichst Verzugsarm verschweißt werden. Die Planken
wurden von einem THK-5 verwendet. Die vordere Planke musste
fest am Rahmen verschweißt werden, die Seiten sowie die
hintere Planke wurden nur eingehängt.
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Ich musste aber schnell feststellen, dass mein
Einhell SGA 175 Turbo bei einer solchen Aufgabe an seine Grenzen
stößt.
Nicht nur das der bekannt schwache Drahtvorschubmotor seine
Arbeit fast aufgeben wollte, so ist auch ein 2 Meter langes
Schlauchpaket und ein 1,6 Meter Massekabel für solche Aufgaben
völlig unterdimensioniert.
Ich muss aber zugeben, dass mich die Länge bzw. die Kürze des
Schlauchpakets in meiner Werkstatt nur selten an Grenzen
gebracht hat, da ich dort einen festen Schweißplatz habe.
Ungeachtet dessen war für mich klar, dass Einhell SGA 175
Turbo braucht einen stärkeren Drahtvorschub und wenn man
einmal dabei ist, auch einen EURO-Zentralanschluss um jedes
genormte Schlauchpaket anschließen zu können.
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Hier sollte ein vernünftiger Umbau beginnen.
Der originale Drahtvorschub des SGA 175 Turbo ist wesentlich
zu schwach und schafft es gerade so, den Schweißdraht durch
das originale 2m Schlauchpaket zu fördern.
Ich konnte mich jedoch noch glücklich schätzen, dass ich ein
"rotes" Einhell Gerät habe. Bei diesem waren die Zahnräder des
Drahtvorschub aus Metall und ein elektrisches Magnetventil
verbaut. Bei den schwarzen Einhell Geräten war das, soweit ich
weiß, nicht mehr der Fall.
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Und das soll er nun sein.
Ein Drahtvorschubmotor aus einem Einhell SGA 200 bzw. SGA 250
welche beide seit langem nicht mehr gebaut werden und für die
es auch keine Ersatzteile mehr gibt.
Zu der Zeit als ich diesen Umbau gemacht habe, war der hier
gezeigte Antrieb ein Glückstreffer für mich. Heute bekommt man
recht einfach auch 2-Rollen und 4-Rollen Antriebe bei den
üblichen Anbietern zu einem günstig Preis zu kaufen. Hat man
einen solchen Umbau an seinem Einhell SGA 175 Turbo in der Tat
noch vor, würde ich auf jeden Fall einen solchen Antrieb
bevorzugen.
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Der neue Drahtvorschubmotor in meinem SGA
175 Turbo.
Aus der Gehäusezwischenwand musste ein Stück heraus getrennt
werden, da der neue Motor wesentlich größer als der Originale
ist.
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Hier ist der Größenunterschied mal im direkten
Vergleich zu sehen.
... is doch süß der Kleine aus dem Barbie-Regal...
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An Stelle der heraus getrennten Zwischenwand
habe ich eine 15 mm starke Platte aus Coplast eingesetzt. Einen
Haltewinkel wie oben links zu sehen, habe ich auch unten links
angebracht. Auf der rechten Seite ist das Coplast direkt mit der
Zwischenwand verschraubt.
Durch das Benutzen von Coplast ist auch das Problem gelöst,
dass der Drahtvorschub vom Gehäuse des Schweißgerätes isoliert
werden muss, da der Schweißstrom direkt am Gehäuse des
Vorschubmotors angelegt werden soll.
Coplast wird in der Herstellung von Aluminium und
Stahlfassaden benötigt.
Ein Metallbauunternehmen oder ein Fensterbaubetrieb kann Ihnen
sicher für kleines Geld ein Stück verkaufen. Alternativ würde
sicher auch eine Multiplexplatte funktionieren, die man in
jedem Baumarkt bekommen kann.
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Hier war es etwas eng !
Die Coplast Platte musste - wie auf dem Bild zu sehen - ein
wenig ausgefräst werden da die Kabeldurchführung des
Masse-Kabel etwas im Weg war. Verwendet man eine dünnere
Platte, wird sich dieses Proben vermutlich gar nicht ergeben.
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Elektrischer Anschluss für den Schweißstrom.
Den Anschluss für den Schweißstrom habe ich intern direkt an
den Drahtvorschubmotor gelegt, da der noch folgende
Binzel-Zentralanschluss mechanisch und elektrisch fest mit dem
Vorschubmotor verbunden werden soll. Damit ist die elektrische
Verbindung des Schweißstrom zum Zentralanschluss bereits
hergestellt und es muss kein zusätzliches Kabel verlegt
werden.
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SGA 175 Turbo mit Binzel-Zentralanschluss.
Einen Binzel-Zentralanschluss sollte jedes
MIG/MAG-Schweißgerät haben, leider ist es bei günstigen
Geräten nicht immer so. Das SGA 175 Turbo war zu der Zeit als
ich es gekauft habe, sogar die gehobene Geräteklasse doch der
Zentralanschluss war damals auch ein wenig teurer.
Einen Zentralanschluss bekommt man heute für kleines Geld und
auch wenn das SGA 175 Turbo schon sehr alt ist, so ist es doch
extrem robust und nahezu unkaputtbar, da es ein ganz
klassischer Schweißgleichrichter ist. Ich schweiße seit
nunmehr gut 30 Jahren mit diesem Gerät und immer noch
hauptsächlich mit purem CO² wie ich es gelernt habe. Die
Umrüstung auf Zentralanschluss lohnt sich meiner Meinung nach
auch heute noch, wenn man noch eines dieser Schätzchen
besitzt, es weiterhin verwenden möchte und in der Lage ist,
ein MIG/MAG-Schweißgerät ohne Synergie und bunten Lichtern zum
schweißen zu bringen.
Auch viele andere MIG/MAG-Schweißgerät ohne
Binzel-Zentralanschluss können in ähnlicher Art, recht
problemlos auf Zentralanschluss nachgerüstet werden.
Ausschlaggebend ist nur, dass die Geräte ein elektrisches
Magnetventil für das Schutzgas haben. Einige sehr günstige
Geräte hatten dies nicht und dort ist eine solche Nachrüstung
nicht bzw. nur mit sehr hohem Aufwand möglich.
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Wichtig ist ein sehr genauer Einbau.
Besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, dass der
Binzel-Zentralanschluss exakt in der Flucht des Drahtvorschub
ist. Als Hilfestellung beim Ausrichten des Zentralanschluss
ist es sinnvoll, den Schweißdraht durchzuführen um so die
exakte Führung besser erkennen zu können.
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Der elektrische Anschluss des
Binzel-Zentralanschluss.
Der Schweißstrom zum Zentralanschluss kommt wie bereits oben
erwähnt, über den Drahtvorschubmotor, aber... Der
Binzel-Zentzalanschluss hat zwei Anschlüsse für die
Steuerleitung, das SGA 175 Turbo hat jedoch nur eine
Steuerleitung?
Schraube ich nun den originalen Brenner des SGA 175 Turbo
einmal auf, sehe ich auch warum das so ist. Die Steuerleitung
des SGA 175 Turbo wird über den Taster direkt auf den
Schweißstrom geführt. Daraus ergibt sich, eine Steuerleitung
des Binzel-Zentzalanschluss wird an die vorhandene
Steuerleitung des SGA 175 Turbo geklemmt und die zweite wie
hier zu sehen wieder an den Drahtvorschubmotor. Das dünne
braune Kabel hat an der Klemmstelle eine elektrische
Verbindung mit dem Gehäuse des Vorschubmotors und geht am
anderen Ende an den zweiten Steuerkontakt des
Binzel-Zentzalanschluss.
Es ergibt sich so ein geschlossener Stromkreis von der
vorhandenen Steuerleitung über die Kontakte des
Binzel-Zentzalanschluss zurück zum Schweißstrom des SGA 175
Turbo.
Auf die Polung muss nicht geachtet werden.
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...und hier noch das 4 Meter Schlauchpaket.
Ich Entscheide mich für ein MB25-kompatibles Schlauchpaket
welches für 230 A bei CO² und 200 A bei Mischgas (ED 60%)
zugelassen ist. Ein MB15-kompatibles Schlauchpaket, mit 180 A
bei CO² und 150 A bei Mischgas (ED 60%), reicht für das
SGA-175 Turbo auch aus, aber das MB25 liegt mir, weil es etwas
größer ist, besser in der Hand. Das ist aber das schöne an
einem Zentralanschluss denn man kann jederzeit problemlos
wechseln.
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Der Umbau ist abgeschlossen.
Tja... das ist es nun.
Der neue Drahtvorschubmotor befördert den Schweißdraht
mühelos durch das 4 Meter Schlauchpaket welches mittels
Binzel-Zentralanschluss mit dem SGA 175 Turbo verbunden ist.
Evtl. könnte man noch das Massekabel verlängern, was schnell
erledigt ist und sicher keiner ausführlichen Beschreibung
bedarf.
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